| Piratiges Zelten
Kategorie Privat, erstellt am 12.08.2010 von Christian Klaproth
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Kurz vor Beginn der Phase 2 von DAS EXPERIMENT und somit auch kurz vor Ende meines diesjährigen Urlaubs, sagte der Wetterbericht eine regenfreie Nacht voraus, die ich dazu nutzte, das meinem Sohn gegenüber versprochene Verprechen zu halten, und mit ihm eine Nacht im Garten zu zelten. Kurzerhand und weil das Thema so trendy ist, wurde daraus eine Piratenübernachtung. Und zu einer Piratenübernachtung zählt neben dem Zeltaufbau und den sonstigen Vorbereitungen natürlich auch Stockbrot am Lagerfeuer. Aber gehen wir das alles mal der chronologischen Abfolge nach durch.
Am frühen, frühen Nachmittag, quasi am späten Mittag, also so gegen 13:00 Uhr, wenn ich mich richtig erinnere, wollte sich der Vater an den komplizierten, langwierigen und Nerven aufreibenden Aufbau der wasserdichten Schlafplatzumhüllung machen. Um 13:15 Uhr stand das doofe Ding. Zelte sind heutzutage auch nicht mehr das, was sie während meiner Bundeswehrzeit noch waren. Mein letztes Biwak liegt nun schon laaaaaange zurück, aber den Zeltaufbau hatte ich etwas fummeliger in Erinnerung. Harte Kerle, wie wir sind, haben wie die Isomatten weggelassen. Weichei, wie ich nunmal bin (ja sorry, bin Informatiker und kein Safariveranstalter), habe ich den Zeltboden mit Matrazen ausgelegt. Federkern. Gemütlich.
So stand nun unser Zelt über mehrere Stunden in der prallen Nachmittagssonne und heizte sich ordentlich auf. Am frühen Abend machten wir uns dann eine kleine Feuerstelle und backten unser Stockbrot, dessen Teig wir zuvor in mühsamer Handarbeit geknetet haben. Frage meiner Frau: "Sag mal, muss man so ein Feuer nicht vorher anmelden?" Ich: "*schluck* Ähm... Nja... wäre ja nur halb so piratig, wenn man sich dafür eine Genehmigung holen würde." Nachdem wir die halbe Nachbarschaft zugeascht hatten, haben wir das Feuerchen schnell gelöscht. Aber das Stockbrot war sehr lecker!
Während es sich die Mama auf der Couch im Wohnzimmer 5 Meter von uns entfernt beim Abendprogramm mit Duftkerzen, Kaltgetränk und Knabbergebäck gemütlich machte, bezogen Papa und Sohn die saunaähnliche Schlafstätte. Sohn ordnete nochmal einen Schlafsackwechsel an, über den ich zu diesem Zeitpunkt nicht ganz unglücklich war: Meinen dicken, flauschigen Winterschlafsack wollte er gegen seinen etwas dünneren, durch meine Frau festivalerprobten Schlafsack austauschen. Gesagt, getan. Nachdem dann auch die Atzenmusik der Atzenparty bei den Atzennachbarn vier Häuser weiter verklungen war, konnte auch ich voller Vorfreude des schönen Morgens ins Traumland entgleiten.
Irgendwo zwischen dem Zeltaufbau und meinem nächtlichen Erwachen, muss mir ein Fehler unterlaufen sein: Es war plötzlich total unschön (sohnkompatibler Ausruck für Scheiße) kalt im Zelt. An der Zelthautinnenseite hatten sich kleine Kondenswasserrinnsale gebildet, die langsam den Zeltboden fluteten. Weil ich mich vor Schreck aufgesetzt habe und mit dem Kopf an der Zeltinnenseite entlangstriff, hatte ich entsprechend nasskalte Haare. Sohnemann ging es in seinem dicken Schlafsack prima, hat ganz friedlich geschlafen. Ich bin noch einige Male vor Kälte aufgewacht, um mir den Schlafsack bis unter die Nase zu ziehen.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann durch den Keller ins Haus geschlichen. Sohn hat friedlich gespielt und Papa hat sich erstmal bei Kaffee und Decke auf der Couch aufgewärmt. Sohn fand das alles sehr spannend und möchte das gerne wiederholen. Papa auch. Aber am Klimamanagement müssen wir noch arbeiten.
Und am Ende nochmal für diejenigen, die meine Live-Berichterstattung via Twitter verpasst haben, die Tweets der Zeltaktion:
- Tonight's the night! Der Schlafplatz für die heutige Nacht ist schonmal vorbereitet.
http://twitpic.com/2c2alw - Ich bin ja ein bißchen Weichei, oder? Aber wir haben nur eine Iso-Matte. :)
http://twitpic.com/2c59ut - Für Papa gibt's noch Nacht-Entertainment auf PSP. Sohns Buch hat nicht auf's Foto gepasst. *g*
http://www.twitpic.com/2c59ut - Die angeblichen 2 Meter Zelt-Länge sind aber großzügig geschätzt. Ausstrecken Fehlanzeige.
- Juchu. Nacht im Zelt überlebt. :-)
- Erstmal einen Kaffee. Oh Zivilisation, Du hast mich wieder! Auch wenn ich heute Nacht nur 5 Meter entfernt von Dir geschlafen habe.
- Zweiter Kaffee. Ich danke Sid Meier für die Erfindung der Zivilisation! Merke jetzt erstmal, wie mit die Knochen schmerzen.
- Man sollte Herrn Kondens für die Erfindung seines Wassers in den Kerker stecken. Das Zelt war voll... VON INNEN! Alles nass!!
- Kaffee Nummer 3. Kurz vor acht. Nu is aber Schluß. Jetzt wird die Mama geweckt, damit wir gemeinsam frühstücken können.
- Kaffee Nummer 4. Frühstück beendet, ich könnte mich jetzt schlafen legen. Sohn putzmunter. Gleich wird das Zelt abgebaut.
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