| Drei Jahre ist es her
Kategorie Das Leben mit Zwillingen, erstellt am 01.10.2011 von Michaela Klaproth
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Vor nunmehr drei Jahren hat Jonas uns verlassen.
Vieles ist passiert, und doch ist die Zeit stehen geblieben.
Auf der einen Seite erleben wir so viel mit Niklas, auf der anderen Seite ist es, als ob Jonas im Hospiz Urlaub machen würde, so unrealistisch kommt es mir vor, daß er gestorben ist.
Niklas fängt an, das Erlebte zu verarbeiten, er weint und möchte, daß Jonas zurück kommt. Ich bin in solchen Momenten hilflos, versuche, mich zusammenzureißen und ihn zu trösten. Natürlich darf er traurig sein, daß bin ich auch. Aber wenn ich vollends zusammenbreche, ist doch Niklas damit nicht geholfen?
Ich bin zwischenzeitlich so weit, daß ich eine Therapie beginnen möchte. Ich glaube, allein komme ich nicht mehr weiter.
Irgendwann in diesen drei Jahren haben wir gelernt, zu lachen, ohne schlechtes Gewissen und ohne die Hand vor den Mund zu schlagen, weil Lachen "verboten" ist. Irgendwann hat man vergessen, wie es war, daß Leben mit den festen Zeiten, den Medikamenten und der Pflege allgemein und erinnert sich hauptsächlich daran, wie es war, zu kuscheln. Oder nein, eigentlich denke ich überwiegend daran, wie sehr es mir fehlt, nicht mehr mit ihm zu kuscheln.
Die Geburtstage haben wir ganz gut aufgeteilt, der Vormittag gehört Jonas, der Nachmittag Niklas. Vormittags geht es auf den Friedhof, am Nachmittag fällt die "Bande" zum Kindergeburtstag üblicherweise hier ein. Das ist okay, so kann man sich auf beide Dinge getrennt konzentrieren und jedem Kind gerecht werden. Wobei Jonas das gar nicht so sehen würde, denke ich. Er hätte vermutlich weniger Probleme damit, wenn wir gar nichts machen würden, als Niklas. War er doch schon früher immer froh, einfach dabei zu sein. Und dabei ist er auch heute noch. Nur eben nicht so, wie ich es gern hätte.
Tja. Und jetzt sitze ich hier und überlege, was ich eigentlich schreiben soll oder will.
Aber eigentlich ist mir nur wichtig:
Jonas, ich liebe Dich und Du fehlst mir. |
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