Er ist der Bezwinger des Bösen, Spender von Gerechtigkeit und Held der Unterdrückten. Die Rede ist von TodesKlaps. Moment mal, TodesKlaps? Okay, gleich zu Beginn zeigt sich, dass es keine gute Idee ist, die Namen der Charaktere und den Humor im Allgemeinen, der in DeathSpank steckt, ins Deutsche zu übersetzen. Freunde des gepflegten British-English mit Akzenten hier und da kommen bei DeathSpank daher voll auf ihre Kosten. Aber worum geht es eigentlich in DeathSpank, dem neuen Spiel aus der Feder des Monkey Island Erfinders Ron Gilbert?
DeathSpank, designierter Held und Vollbringer heroischer Taten sowie Träger des lilafarbenen Tangas, ist berufen, die Welt von der Unterdrückung durch Lord von Prong zu retten. Beide verbindet zudem ein düsteres Geheimnis. Um Euch nicht zu spoilern, sag ich aber nicht, was es ist. Ätsch. Aber es ist düster. Zum Glück ist da ja noch die rothaarige Sandy, die die Lage erkennt, und weiss, was zu tun ist. Ein geheimnisvolles Artefakt, welches "Das Artefakt" genannt wird, muss beschafft werden, um von Prong besiegen zu können.
Es beginnt eine unterhaltsame wie actionreiche Reise durch verschiedene Szenerien (Dörfer, Wälder, Wiesen, Sümpfe, Lava), auf der man jede Menge mehr oder weniger wichtige Charaktere trifft, die einen im Verlangen nach Gerechtigkeit (oder Rache) mit jeder Menge Aufgaben überhäufen. Insgesamt gibt es in DeathSpank roundabout 120 Quests zu erledigen und unzählige witzige Dialoge zu führen, die gut und gerne 12 Stunden feinste Unterhaltung bieten. Auf dem Weg zu von Prong trifft man zudem auf so verrückte Gegner, wie das Kängumuh (eine Mischung aus Känguru und Kuh) oder einen zweiäugien Zyklopen.
Aus spielmechanischer Sicht, ist DeathSpank eine Mischung aus schrägem Adventure gepaart mit diablolastigem Gegnerplätten. Der Adventure-Part fällt nicht so ausufernd aus, wie in den Monkey Island Spielen, transportiert aber dieselbe Art von Humor, bei dem sich die Entwickler selber nicht zu ernst nehmen. Anspielungen auf Monkey Island, Achievements und Begriffe aus der Welt der Videospiele ("Greetings Non-Player Character...") fehlen ebenso wenig, wie ein kleiner Seitenhieb auf World of Warcraft. Wer die Abenteuer von Guybrush Threepwood kennt, wird sich daher nicht so sehr wundern, wenn sich im Inventar von DeathSpank Dinge wie ein Mobiltelefon neben einem Würstchen Einhorn-Kot (auch hier kommt "unicorn poop" einfach lustiger rüber) wiederfinden. Die Rätsel gehen teilweise schon über das Niveau von "Drücke Schalter X" oder "Töte Gegner Y" hinaus, zu viel sollte aber auch nicht erwartet werden. Wie aus Spielen wie Diablo bekannt, darf DeathSpank mit verschiedensten Waffen (Schwertern, Hämmern, Stäben, Armbrüsten) ausgerüstet werden, von denen er vier tragen und beidhändig nutzen kann. Nutzt man die Waffen abwechselnd, baut sich ein Schadens-Multiplikator auf. Zudem lädt sich mit der Zeit ein Spezialschlag auf, der mit bestimmten Waffen ausgeführt und ggf. durch Runen verstärkt werden kann. Daneben kann mit einem Schild geblockt werden. Schließlich machen noch zahlreiche verschiedene Tränke - mit Sofortwirkung oder über Dauer - DeathSpank das Heldenleben leichter (z.B. Feuer-Resistenz, Heiltrank). Ansonsten sind die Anleihen bei Diablo eher gering. Der Umfang der Waffen- und Rüstungsgegenstände ist vergleichsweise überschaubar, im Inventar gibt es eine Option, die es erlaubt, das jeweils beste Rüstungsstück automatisch anzulegen.
Der Grafikstil von DeathSpank geht eher in den Comic-Bereich. Teilweise sehen Bäume, Sträucher und andere Landschaftsaccessoires gewollt wie dünnwandige Pappaufsteller aus. Dazu kommen äußerst unterhaltsame Cutscenes, die ebenfalls recht minimalistisch aber stimmig umgesetzt sind.
Wer im Ansatz einen Eindruck des Humors in DeathSpank gewinnen möchte, dem seien die folgenden Twitter-Accounts empfohlen, unter denen die Hauptcharaktere des Spiels zwitschern: @DeathSpank, @SandyBravitor, @Eubrick_Retired, @lordvonprong und @StoopidChicken.
Mein persönliches Fazit: DeathSpank konnte mich für viele Stunden hervorragend amüsieren und hat dazu geführt, dass ich mehrfach laut auflachen musste, während ich ansonsten eher mit Dauergrinsen auf den Backen gespielt habe. Von der ersten Einleitung bis zum Abspann ist das Spiel mit der Art von Humor gespickt, auf die ich gut anspringe. Einziger Wehrmutsropfen ist der quasi nicht vorhandene Wiederspielwert, nachdem ich nun einmal alle Nebenquests und sämtliche Dialogoptionen durchgegangen bin. Meine Motivation, mich in der globalen Online-Rangliste in der Kategorie "Chicken Kills" an die Spitze zu kämpfen, hält sich arg in Grenzen. Die Möglichkeiten der Spielmechanik musste ich nicht in Gänze ausnutzen. So bin ich durch das Spiel gekommen, ohne andere Tränke, als Heiltränke zu verwenden und ohne zu Blocken. Auch den Schadensmultiplikator habe selten steigen lassen. Für das gesammelte Geld, habe ich nur die Gegenstände gekauft, die man für die Erfüllung von Quests kaufen musste. Was aber für mich viel mehr wiegt sind so kleine Humorhappen, wie der Gegenstands-Schredder im Inventar, der den Händler ersetzt oder die Schieberegler für Gut und Böse im Optionsmenü, für deren korrekte Betätigung man den Titel als Menü-Held verliehen bekommt. Von mir gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung!
Vielen Dank an mein Giro-Konto für die freundliche Bereitstellung des notwendigen PSN-Guthabens. |